Eingefrorener Konflikt

Geopolitische Karte Osteuropas und angrenzender Gebiete (2014) mit den Zonen der „Eingefrorenen Konflikte“ (Transnistrien, Krim, Abchasien und Südossetien (Ziffer 1–4) sowie Bergkarabach (als schattierte Region in Aserbaidschan dargestellt), Nordzypern (helleres Gebiet in Zypern) und der Kosovo (weißes Gebiet südlich von Serbien). Israel und die Palästinensischen Gebiete sind ebenfalls eingetragen.)

Unter einem eingefrorenen Konflikt versteht die Politikwissenschaft eine meist kriegerische Auseinandersetzung zwischen Staaten oder De-facto-Regimen, die durch eine relative Waffenruhe vorläufig beigelegt, aber nicht durch einen beiderseits akzeptierten Kompromiss gelöst wurde.

Charakteristisch für solch einen Konflikt ist, „dass kaum politische und nur noch wenige gesellschaftliche Beziehungen zwischen den Konfliktparteien mit unvereinbaren Rechtsvorstellungen (territoriale Integrität der international anerkannten Staaten versus Selbstbestimmungsrecht der Völker) existieren“.[1] Als brauchbares Kriterium gilt die aktuelle Abwesenheit massiver Gewaltanwendung, um den Konflikt durch einen bewaffneten Sieg und ein neues Herrschaftsmonopol zu „lösen“.[2]

Selbst wenn abschließende oder vorläufige Vereinbarungen wie ein Waffenstillstand existieren, kann der eingefrorene Konflikt wieder „auftauen“, solange völkerrechtliche Verträge oder militärische Eroberungen von mindestens einer der Konfliktparteien nicht akzeptiert oder geduldet werden und ihr ein neuer Versuch zur kriegerischen Revision erfolgversprechend erscheint.[1]

Im Englischen wird „frozen conflict“ auch für langdauernde Territorialkonflikte gebraucht.[3][4][5]

  1. a b Egbert Jahn: Frieden durch die normative Kraft militärischer Gewalt? Der Südkaukasus nach dem Augustkrieg. In: Jochen Hippler, Christiane Fröhlich, Margret Johannsen, Bruno Schoch, Andreas Heinemann-Grüder (Hrsg.): Friedensgutachten 2009, S. 86f. LIT Verlag Münster 2009, ISBN 3643100876 (online bei Google Books).
  2. Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde: Ost-Europa, Bd. 57, Ausgabe 11, S. 112. Deutsche Verlags-Anstalt, 2007 (online bei Google Books).
  3. Simon Tisdall: This dangerous new world of self-interested nations. The Guardian, 22. September 2010, abgerufen am 22. März 2014. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  4. North and South Korea: A Frozen Conflict on the Verge of Unfreezing? Isn.ethz.ch, abgerufen am 22. März 2014. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  5. Europe: Frozen conflicts. The Economist, 19. November 2008, abgerufen am 22. März 2014. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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